Montag, 11. Juli 2011

Landpartie 1

Das war wieder so ein Sonntag... die Kinder Ferien, der Papa arbeiten... also ein 3/4-Familienausflug und möglichst nicht weit weg, denn: Das Gute liegt so nah!
Unsere "Perle der Lausitz", wie wir unsere kleine Gemeinde (fälschlicherweise) nennen, hat nördlicherseits den Spreewald, eine in Europa einzigartige Naturlandschaft, wie es sie so kein zweites Mal gibt, die aber den meisten geläufig sein dürfte. Wem nicht: Über den Spreewald werde ich auch mal berichten - heut nicht.
Wir leben hier nämlich nicht nur am Rande das Spreewaldes, sondern auch im Fürst-Pückler-Land,zwischen Cottbus und Muskau,  inmitten der Sorben, einem slavischen Volk mit noch heute eigener Sprache und Brauchtum,  und... Tagebaurestlöchern... Zeugen jahrelangen Raubbaus an der Natur, abgebaggerter Dörfer und Menschen, die ihrer Heimat beraubt wurden...
Der nächste Abraumbagger steht übrigens Luftline etwa 5-6km... Manche nennen unsere nähere Umgebung Mondlandschaft, manche Niemandsland, manche finden das gibt eine gute Kulisse für nen Kriegsfilm... und manche bauen auch wieder auf!
Überall um uns rum entsteht neues Land, das Lausitzer-Seenland! Eigentlich entsteht ja nicht neues Land, sondern neues Wasser, aber so pingelig bin ich dann doch nicht... Frühere Tagebau-Restlöcher werden geflutet, 23 neue Seen entstehen, 10 davon werden durch Kanäle verbunden sein und so entsteht die größte künstliche, von Menschenhand erschaffene Seenlandschaft Europas. Und wir mittendrin. Da gibt es auch für uns ständig Neues zu entdecken.
Unser heutiger Ausflug führte uns nicht mal 20km von zu Hause weg an die Landmarke Lausitzer Seenland.

Ein ganz beeindruckender Bau mit dem Spitznamen "Rostiger Nagel"....

Wir hatten einen überwältigenden Rundblick auf unser Land... 
so, wie wir es noch gar nicht gesehen haben:

Wir haben so viele Fotos geschossen, das ich mich nur schwer entscheiden konnte. Wenn man bei den ersten beiden Bildern einfach (wie schwarze Raben) geradeaus fliegen würde, wäre man nach reichlich 20km schon bei der berühmten Krabatmühle in Schwarzkollm. Die Sagen und Mythen der Region geben mir schon wieder 1000 Ideen für passende Seifchen. Wie wärs mit einer "Mittagsfrau"-Seife, oder einer "Lutki"-Seife oder einer "Plon"-Seife oder... oder... zurück zum Thema:

Hier der Blick in die anderen Richtungen und bei den unteren Bildern geradeaus geflogen, kommt man irgendwann in Berlin an. Was aus diesen künstlichen Seen noch gemacht wird, ist ganz erstaunlich. Da gibt es schwimmende Häuser und und ein 1000m langer schwimmender Steg soll entstehen und die Sonne soll aufs Wasser geholt werden. Viele Projekte werden noch viele Jahre bis zu ihrer Verwirklichung brauchen, aber ich habs mir schon mal angesehen...


 ...und werde weiter verfolgen, was sich um uns rum so tut. 
Gehts euch eigentlich auch manchmal so, dass man sich immer fragt wo man hinfahren könnte, gemeint ist natürlich weit weg und es gibt noch soviel Unentdecktes vor der eigenen Haustür?

Auf der Rücktour noch ein kleiner Halt am Sedlitzer See, der kaum 15 Fahrradminuten von uns entfernt liegt. Ein ganz junger See, der bisher nur an wenigen Stellen freigegeben ist, weil das Erdreich noch zu instabil ist und Abrutschungen nicht selten vorkommen können. Die Sperrschilder sollte man schon beachten, auch wenns sicher aussieht, wir mussten vor einigen Jahren genau an diesem See die angstvolle Erfahrung machen, dass eine ganze Familie binnen Sekunden verschwunden sein kann. Nur ein kleiner Ausflug mit den Hunden sollte es sein. Ohne Vorwarnung brach die Kante auf einer Breite von ca. 20m und wir sausten alle ca. 8m in die Tiefe. Die Macht von Sand und Wasser ist unbeschreiblich und die Kinder und ich hatten wahrscheinlich jeder nen Schutzengel, der machte das wir da rauskamen. Herrn AliSavon hatte es schlimmer getroffen, der war schon bis über Bauchnabel weg und nur durch allergrößten Krafteinsatz unserer lieben Doggendame Cora, die ihn damals rausgezogen hat, sind wir noch zu viert. Das war die größte Leistung überhaupt. Seither haben wir einen ziemlichen Respekt vor diesen Seen und auch wenn unsere Landschaft hier irgendwann mal richtig schön aussehen wird. Der Mensch kommt an die Natur nicht heran...
Auch von Menschenhand angelegt, aber gänzlich ungefährlich und zudem wunderschön: 
Ein Sommer-Sonnen-Blumen-Gute-Laune-Feld


Und zu Hause war ich auch nicht untätig, denn in meinem Flur, in den leider kein Licht fällt, stand noch ein Körbchen mit... ich traus mich gar nicht zu schreiben... Osterdeko *schäm*  Na das ging ja mal gar nicht mehr... Geplant war, den Korb mit den hübschen Papierrosen zu dekorieren. Da ich ja aber nicht über eine gebastelte Rose hinausgekommen bin, ist natürlich schlecht nen ganzen Korb damit füllen zu wollen.
Aber Rosen sinds trotzdem geworden...

Und ich sag euch, dass sind viiiiele. Jede einzelne mittels Heißklebepistole auf einer großen Kugel fixiert, Brandblasen inbegriffen...
Aber den trockenen Röschen stört wenigstens der dunkle Flur nicht.


Wünsch euch allen eine schöne Woche... machts gut!


8 Kommentare:

  1. Da habt ihr aber wirklich Glück gehabt, als das Seeufer weggebrochen ist.
    In der Oberpfalz ist auch ein Braunkohlerevier renaturiert worden (lang nicht so groß wie in der Lausitz). Das ist sehr schön geworden, und was bei euch geplant ist, klingt gut.
    Viele Grüße
    Petra

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  2. Also Euch kann man doch wirklich nicht unbeaufsichtigt aus dem Haus lassen! Mal davon abgesehen, dass Ihr dieses Seeufer ruiniert habt, hattet Ihr echt - Gott sei Dank - Riesenglück! Also bei uns gibt's ja auch Seen und ich bitte Dich, falls Du mal in der Nähe bist mindestens 100 m Abstand vom Ufer zu halten, wir haben hier nämlich keine Lust, dann alles wieder aufzuräumen!
    Äähhm ... ich bin mal mit meinem Pferd durch's Hochwasser geritten und prompt mit ihm in einen Seitenarm der Altmühl geplumpst *hüstel*. Ich musste dann ins Wasser und war so froh, dass wir beide da wieder einzeln rausgekommen sind - kein Mensch weit und breit war zu sehen. Das war übrigens an Ostern und ich musste dann klatschnass mehrere km wieder zurückreiten...
    Übrigens ... schöne und interessante Bilder.
    Liebe Grüße

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  3. Wie wärs mit einer Kantorka-Seife? Ich finde die Krabat-Geschichte wunderschön und freu mich schon drauf, sie meinen Jungs vorzulesen, wenn sie erstmal alt genug sind, sie zu verstehen.

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  4. Tja, Leuts, die Aktion steckt in den Knochen, dass vergisst man nicht. Aber meine liebe Friesenfan, deine Pferdeaktion ist auch nicht schlecht - sollte das etwa in der Familie liegen? Immer schön vorsichtig, wir sinds auch - jetzt!
    Und Postpanamamaxi, Kantorka-Seife wär auch cool. Das Problem ist, wenn man einmal mit spinnen anfängt, hast du ganz schnell 10 verschiedene Seifen an der Backe, weil da gehört noch der zum Projekt und der und der... Liebe Grüße, Anke

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  5. Diese Renaturierung ist ja ein gigantisches Projekt. Beeindruckende Fotos hast du davon gemacht davon.
    Da war ja wirklich das Glück und sämtliche Schutzengel und guten Geister auf euerer Seite, daß euch bei dem Uferabrutsch nicht mehr passiert ist.
    Deine "Nach-Ostern-Deko" für den dunklen Flur ist ja eine wahre Fleißarbeit und gefällt mir sehr gut. Ich schaff's ja auch nie, ohne Brandblasen mit der Heißklebe zu arbeiten.
    Liebe Grüsse rosenmaid

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  6. Macht keinen Unsinn *mitdemfingerdroh*. Ich möchte wissen, wie das ausgeht mit der Seifenküche und überhaupt und so. Haltet den Ball flach, da in der Lausitz.
    Schöner Bericht!
    LG Petra

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  7. Das Sonnenblumenbild finde ich gigantisch!
    Schön das Ihr Euch trotz 3/4 Belegung eine tollen Tag gemacht habt :o)
    Und oftmals liegt das Schöne ganz nah...

    Grüße Jessy

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  8. Das hört sich nach vielen Touristen an, die da kommen werden....die alle Seifen von Dir als Souvenir mit nach Hause nehmen...
    ich mag viele Seen um mich rum....
    Liebe Grüße vom Zwerg

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